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Zukunftstrends in der Otoplastik: Innovationen für Hörgeräte 2024 / audimus

Trends in der Otoplastik

Zwei transparente Otoplastiken, die moderne Trends in der Hörgeräteanpassung durch innovative Materialien und 3D-Druck repräsentieren.

Ein umfassender Blick auf die Zukunft der Hörgeräteanpassung

Die Otoplastik, also die Herstellung individueller Ohrpassstücke, ist ein wesentlicher Bestandteil der Hörgeräteanpassung und beeinflusst maßgeblich den Tragekomfort und die Funktionalität moderner Hörsysteme. Im Jahr 2024 und darüber hinaus steht die Branche vor erheblichen Veränderungen, die durch neue Materialien, fortschrittliche Fertigungstechnologien und ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit angetrieben werden. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Trends in der Otoplastik und deren Auswirkungen auf die Hörakustikbranche.

Innovative Materialien – Fortschritte für Komfort und Langlebigkeit

Ein zentraler Treiber für Innovationen in der Otoplastik ist die Entwicklung neuer Materialien, die sowohl den Komfort als auch die Langlebigkeit der Ohrpassstücke verbessern. Titan hat sich dabei als besonders vielversprechend erwiesen. Dieses Material, das von Phonak mit dem Virto B-Titanium Hörgerät eingeführt wurde, bietet zahlreiche Vorteile: Es ist nicht nur extrem leicht und langlebig, sondern auch hypoallergen, was es für Menschen mit empfindlicher Haut ideal macht. Titan ermöglicht es zudem, Otoplastiken zu fertigen, die bis zu 26 % kleiner und 15-mal stärker sind als herkömmliche Modelle. Diese Eigenschaften tragen dazu bei, dass das Hörgerät nahezu unsichtbar im Ohr verschwindet und dennoch höchste Stabilität bietet​.

Neben Titan wird auch an intelligenten Materialien geforscht, die auf äußere Einflüsse wie Temperatur oder Feuchtigkeit reagieren und ihre Eigenschaften entsprechend anpassen können. Solche Materialien könnten den Tragekomfort über längere Zeiträume hinweg optimieren, indem sie sich dynamisch an die Umgebung und den individuellen Gehörgang des Trägers anpassen. Die Forschung in diesem Bereich ist noch im Gange, und es wird erwartet, dass solche Materialien in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Herstellung von Otoplastiken spielen könnten.

Ein 3D-Drucker in der Hörakustikbranche, der für die Herstellung von individuellen Otoplastiken verwendet wird und modernste Fertigungstechnologien repräsentiert.

3D-Druck – Revolution in der maßgefertigten Otoplastik

Der 3D-Druck hat die Hörakustikbranche grundlegend verändert und ermöglicht es, maßgefertigte Otoplastiken mit höchster Präzision und in kürzester Zeit herzustellen. Diese Technologie wird inzwischen von führenden Unternehmen wie Sonova und Phonak flächendeckend eingesetzt. Alle maßgefertigten Otoplastiken und Gehäuse für Im-Ohr-Hörgeräte werden mittlerweile durch 3D-Druck produziert, wodurch sich die Form exakt an den Gehörgang des Trägers anpassen lässt. Dies führt zu einem besseren Sitz, weniger Druckstellen und insgesamt mehr Komfort für den Träger.

Die Fähigkeit des 3D-Drucks, komplexe Geometrien zu erzeugen, ermöglicht es, besonders dünnwandige Otoplastiken herzustellen, die dennoch robust und langlebig sind. Dies ist besonders wichtig für tief im Ohr sitzende Hörgeräte, die diskret und gleichzeitig leistungsfähig sein müssen. Darüber hinaus kann der 3D-Druck die Produktionszeit erheblich verkürzen, da der Prozess von der Abdrucknahme bis zur Fertigstellung digitalisiert und automatisiert abläuft​.

Ein weiterer Aspekt des 3D-Drucks ist die Möglichkeit, maßgeschneiderte Lösungen in großen Stückzahlen herzustellen. Dies ist insbesondere für Hörakustik-Fachgeschäfte von Vorteil, die ihre Kunden schnell und effizient mit individuellen Otoplastiken versorgen müssen. Unternehmen wie Sonova nutzen den 3D-Druck bereits, um jedes Jahr Hunderttausende maßgeschneiderte Ohrpassstücke zu produzieren, die trotz der hohen Stückzahlen individuell auf die Bedürfnisse jedes Kunden zugeschnitten sind.

Nachhaltigkeit – Ein wachsender Trend in der Otoplastik

Nachhaltigkeit wird in der Hörakustikbranche immer wichtiger. Viele Kunden legen zunehmend Wert auf umweltfreundliche Produkte, und einige Hersteller haben bereits begonnen, recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien für die Herstellung von Otoplastiken zu verwenden. Diese Materialien bieten nicht nur die erforderliche Haltbarkeit und Funktionalität, sondern tragen auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.

Ein Beispiel dafür ist die Verwendung von biokompatiblen Kunststoffen, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. Solche Materialien sind nicht nur umweltfreundlich, sondern bieten auch den Vorteil einer verbesserten Verträglichkeit für den Träger. Unternehmen wie GN Hearing und Sonova haben bereits Schritte in Richtung nachhaltiger Produktion unternommen und optimieren kontinuierlich ihre Herstellungsprozesse, um die Umweltbelastung zu minimieren.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen in den kommenden Jahren weiter steigen wird, da das Bewusstsein für Umweltthemen in der Gesellschaft wächst. Hörakustik-Fachgeschäfte, die auf nachhaltige Produkte setzen, können sich dadurch nicht nur vom Wettbewerb abheben, sondern auch ein zunehmend umweltbewusstes Kundenklientel ansprechen.

Die Rolle der Digitalisierung in der Otoplastik

Die Digitalisierung hat in der Otoplastik eine entscheidende Rolle gespielt, insbesondere durch die Einführung von CAD-Software (Computer-Aided Design) und der Verwendung von 3D-Scannern. Diese Technologien ermöglichen es, den gesamten Prozess der Ohrpassstückherstellung von der Abdrucknahme bis zur Produktion zu digitalisieren. Dies erhöht nicht nur die Präzision, sondern auch die Effizienz des Herstellungsprozesses.

Ein zentraler Vorteil der Digitalisierung ist die Möglichkeit, Otoplastiken exakt an die anatomischen Gegebenheiten des Ohrs anzupassen, was den Tragekomfort erheblich verbessert. Zudem können digitale Modelle leicht angepasst und gespeichert werden, was es ermöglicht, bei Bedarf schnell und unkompliziert neue Otoplastiken herzustellen. Dies ist besonders nützlich für Kunden, die regelmäßig neue Ohrpassstücke benötigen oder deren Gehörgang sich im Laufe der Zeit verändert​.

Herausforderungen und Chancen für Hörakustik-Fachgeschäfte

Die Implementierung neuer Technologien und Materialien in die Otoplastik bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Für Hörakustik-Fachgeschäfte bedeutet dies, dass sie in moderne Ausrüstung und die Schulung ihres Personals investieren müssen, um die neuesten Technologien effektiv nutzen zu können. Der 3D-Druck erfordert beispielsweise ein tiefes Verständnis der Technologie und die Fähigkeit, diese präzise zu handhaben, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Gleichzeitig bieten diese Innovationen enorme Möglichkeiten, sich durch maßgeschneiderte, hochqualitative Lösungen vom Wettbewerb abzuheben und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Insbesondere die Kombination aus innovativen Materialien, 3D-Druck und Digitalisierung ermöglicht es, maßgefertigte Otoplastiken zu produzieren, die sowohl funktional als auch komfortabel sind und den individuellen Bedürfnissen jedes Kunden gerecht werden.

Transparentes 3D-Drucker-Modell, das die fortschrittliche Digitalisierung und präzise Fertigung von Otoplastiken in der Hörakustik zeigt.

Fazit: Die Zukunft der Otoplastik ist individuell und nachhaltig

Die Otoplastikbranche steht vor spannenden Entwicklungen, die das Potenzial haben, die Anpassung von Hörgeräten nachhaltig zu verändern. Von innovativen Materialien wie Titan über den weit verbreiteten Einsatz von 3D-Drucktechnologien bis hin zu umweltfreundlicheren Produktionsmethoden – die Zukunft der Otoplastik ist sowohl individuell als auch technologisch fortschrittlich. Für Hörakustik-Fachgeschäfte eröffnet dies die Möglichkeit, sich durch hochmoderne Anpassungslösungen und einen hohen Grad an Individualisierung vom Wettbewerb abzuheben und die Kundenzufriedenheit zu maximieren.

Die Investition in neue Technologien und kontinuierliche Weiterbildung des Fachpersonals sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Nur so können die Chancen, die sich durch diese Trends bieten, optimal genutzt werden, um den Kunden die bestmöglichen Lösungen anzubieten und gleichzeitig den eigenen Geschäftserfolg zu sichern.




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